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Schallschutz-Fenster gegen Lärm

Schallschutz am Fenster hält lästigen Lärm draußen und macht das Zuhause zu einem Ort der Ruhe.

Nicht jeder findet einen Bauplatz mitten im Grünen, wo höchstens Vogelgezwitscher die Ruhe stört. Häufig machen viel befahrene Straßen, Bahntrassen oder Flughäfen den Bewohnern zu schaffen. Aber es gibt Abhilfe.

Lärm stresst den Körper und die Psyche und kann auf Dauer sogar krank machen, insbesondere dann, wenn kein erholsamer Schlaf mehr möglich ist. Effektiver Lärmschutz für Schlaf- und Kinderzimmer, aber auch den Wohnbereich, sind daher gegen Verkehrslärm unerlässlich. Ob und wie viel Lärm ins Haus gelangt, hängt vom Material, Gewicht und der Dicke der Wand ab. Schallschutz ist vor allem durch Bauteile mit hohem Raum­gewicht gewährleistet.

In einer schallgedämmten Fassade sind häufig die Fenster die Schwachstellen, die lästige Außengeräusche ungefiltert eindringen lassen. Schallschutzisoliergläser müssen neben einer erhöhten Schalldämmung zusätzlich immer auch guten Wärmeschutz leisten.

Welcher Schallschutz bei Fenstern?

Bei Verkehrslärm handelt es sich um Luftschallübertragung, also Weiterleitung der Schallenergie über Luft. Überall dort, wo Luft die Gebäudehülle durchdringen kann (Fugen, Ritzen, Öffnungen), auch Schallenergie als Luftschall in das Gebäude gelangt.

Voraussetzung für die Schalldämmung der Gebäudehülle ist daher deren Dichtheit. Das bedeutet für Schallschutz Fenster:

  • hohe Fugendichtigkeit von Rahmen zu Mauerwerk und zwischen Flügel und Rahmen 
  • großer Scheibenabstand
  • unterschiedliche Scheibendicken
  • eine große Gesamtdicke der Scheiben

Angeboten wird eine breit gefächerte Produktpalette, individuell abgestimmt auf die entsprechenden Erfordernisse. Dabei können Schalldämmwerte zwischen 20 und 60 dB erreicht werden. In Neubauten finden sich immer häufiger Dreifachverglasungen, die zwar hohe Töne schlucken, aber um tiefe Frequenzen wie Flugzeuglärm abzuhalten, müssten die Scheiben zusätzlich extrem dick und schwer sein.

Schalldämmung in Zahlen

Maßeinheit: Vor dem Lärm kommt der Schall. Dies sind Schwingungen in der Luft, die mit Wasserwellen zu vergleichen sind. Dabei bestimmt die Höhe der Welle die Lautstärke, die Anzahl der Schwingungen pro Sekunde (Frequenz) den Klang. Bei der schalltechnischen Beurteilung findet das Schalldämm-Maß Rw Verwendung, das in Dezibel (dB) ausgedrückt wird. Aufgrund des logarith­mischen Maßstabs bewirkt eine Verbesserung der Schalldämmung von 10 dB eine Halbierung der Lärmbelästigung. Die Wahrnehmbarkeitsschwelle von Geräuschen beträgt 0 dB und die Schmerzgrenze 130 dB. Bürolärm wird etwa mit 50 dB beziffert, Straßenverkehrslärm mit etwa 70 dB, laute Diskomusik hat oftmals bis 100 dB.

Klassen von Schallschutzfenstern:
Klasse Schalldämmmaß in Dezibel
1    25–29 dB(A)
2    30–34
3    35–39
4    40–44
5    45–49
6     über 50
Für Schlafräume an viel befahrenen Straßen sind Schutzverglasungen der Klasse 3–6 notwendig. Die konkrete Schutzklasse ist abhängig von der Anzahl der Fahr­zeuge und der Entfernung zur Straße.

Kosten & Förderung: Schallschutz ist teuer. Die Preise für Schallschutzfenster sind objektgebunden und variieren je nach Rahmen, Größe, Öffnungsat und selbst innerhalb der einzelnen Schutzklassen des Glases extrem. Kommunen und Gemeinden unterstützen gerade in lärmintensiven Gebieten den Einbau von Schalldämmgläsern finanziell; Einzelheiten erfahren Sie von den regionalen Behörden.

Moderner Schallschutz: Fenster in Schwingung versetzen

Neueste Forschungen gehen noch einen anderen Weg: Trifft Schall auf ein Haus, lässt er das Fenster schwingen, diese Schwingung überträgt die Geräusche in das Gebäude.

Forscher des Fraunhofer Instituts und der Technischen Universität Darmstadt klebten einen kleinen Beschleunigungssensor auf das Glas, der die Schwingung der Scheibe misst. Ein dünnes Piezoplättchen, das ebenfalls auf dem Fens­­ter befestigt ist, gleicht die gemessene Schwingung aus: Es erzeugt eine Schwingung in der gleichen Tonlage, die der des Schalls genau entgegengesetzt ist – es bewegt die Scheibe also in die ent­gegengesetzte Richtung. Ein Prototyp des Fens­ters existiert bereits, in wenigen Jahren soll die Marktreife erreicht sein.

Generell hängt die Wirksamkeit des Schallschutzfensters nicht nur von der Schutzklasse, sondern ganz wesentlich auch vom sorgfältigen Einbau ab.

Gütegeprüftes Schallschutzglas

Um zu Hause richtig entspannen zu können, sollten Bauherren und Hausbesitzer auf ausreichenden Schallschutz achten. "Neben dem Mauerwerk und den Wohnungstrennwänden sind moderne Schallschutzfenster ein wirksames Mittel gegen zu viel Lärm von außen", betont Jochen Grönegräs, Geschäftsführer der Gütegemeinschaft Flachglas (GGF).

Dabei sind die Schallschutzfenster im Gegensatz zu regulären Isoliergläsern asymmetrisch aufgebaut. Das heißt, sie haben verschieden dicke Scheibengläser. Diese schwingen unterschiedlich, entkoppeln die Schallwellen und behindern so den Durchgang der Schallwellen durch das Glas. Außerdem gilt: Je schwerer die Glasscheibe, desto höher ist in der Regel der Schalldämmwert.

Für noch mehr Effektivität sorgen breite Abstände der Glasscheiben zueinander. Die Königsklasse sind Isoliergläser, bei denen eine oder mehrere Scheiben aus Verbundgläsern bestehen, in denen spezielle Schallschutzfolien verarbeitet wurden. "Zusammen mit der entsprechenden Fensterkonstruktion – unter anderem mit optimierten Dichtungsebenen im Fensterrahmen – reduzieren diese Gläser den Lärm erheblich und schaffen echte Ruheoasen daheim", meint der Schallschutz-Experte.

Um das richtige Schallschutzglas zu finden, ist es wichtig, die Hauptlärmquelle vorab zu bestimmen. Ist es zum Beispiel die viel befahrene Straße oder der Kinderspielplatz nebenan? Basierend auf der Lärmquelle können Profis anhand der technischen Werte das richtige Glasprodukt empfehlen. 

Darüber hinaus spielt auch die Raumnutzung beim Glaseinsatz der Schallschutz Fenster eine Rolle: Während im Schlafzimmer oder im Arbeitszimmer Ruhe besonders wichtig ist, kann es im Wohnzimmer auch ein klein wenig lauter sein. Für die Küche oder das Bad braucht man hingegen weniger Schallschutz.

Damit die Schalldämmung optimal funktioniert, müssen sowohl die Gläser als auch die Vorprodukte, also zum Beispiel Abstandhalterprofile und Dichtstoffe, perfekt gearbeitet sein. Zudem muss der Randverbund nahtlos dicht sein. Bei gütegesichertem Schallschutzglas stellen Experten neutraler und unabhängiger Institute das sicher. "Bei gütegeprüften Produkten ist garantiert, dass das Glas dauerhaft vor Lärm schützt und so etwas hilft, vom lauten Alltag auszuspannen", so Fensterglasexperte Jochen Grönegräs.

Rollläden als zusätzlicher Schallschutz

Als besonders wirksame „Schallschlucker“ gelten Vorbaurollläden. Die Montage des Vorbaukastens erfolgt außen auf den Fens­terrahmen. Im Gegensatz zum herkömmlichen Rollladen-Sturzkasten gibt es keine Lücke in der Außenwand. Daher schneidet diese Rollladenvariante in puncto Schall­dämmung besonders vorteilhaft ab.

Damit der Schallschutz bei geschlossenem Roll­laden gut funktioniert, kommt es auf den Abstand zwischen Rollladenpanzer und Scheibe an. Diese Luftschicht sorgt dafür, dass der Rollladen seine schallisolierende Wirkung entfalten kann. Grundsätzlich gilt: Schwere Rollladenpanzer halten mehr Schall ab als leichtere. Besonders effektiv dämmen die modernen Rollladenpanzer aus doppelwandigen Aluminiumprofilen. Eine spezielle Schaumfüllung mindert die Weiterleitung der Schallwellen.

Wenn Rollläden motorisiert sind und per Funk gesteuert werden, entfällt ein Durchbruch von außen nach innen auch für den Roll­ladengurt oder die Kurbel. So können keine störenden Geräusche in den Wohnraum dringen.

Schallschutz im Vertrag

Will man das Optimum, sollte man als Bauherr im Vertrag ausdrücklich „erhöhten Schallschutz“ festschreiben. Nur eines sollte man bedenken, so wiederum die Akustik-Experten: Zu still darf es drinnen nicht sein, sonst richte sich die Aufmerksamkeit automatisch auf leiseste Geräusche im Haus und das Summen im eigenen Ohr.

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