Die Wohnräume bilden den Kern der Erdgeschoss-Ebene und nehmen dort etwa zwei Drittel der zur Verfügung stehenden Fläche ein. Die Planung ist zeitgemäß offen, dabei wurde die schmale, gestreckte Form des Baukörpers genutzt, um die einzelnen Bereiche hintereinander in seiner Längsachse zu staffeln. So entstehen lange Blickachsen im Raum, die dank der großen Glasflächen auf drei Seiten auch hinaus in den Garten reichen. Im Resultat vermittelt das offene Wohnensemble eine Großzügigkeit und Luftigkeit, die vergessen lässt, dass hier mit einem umfangreichen Set an zusätzlichen Nebenräumen geplant wurde. Terrassentüren auf drei Seiten ermöglichen nicht nur den schnellen Wechsel von Eltern und Kindern zwischen Innen- und Außenraum, sondern auch den direkten Zugang von der Küche in den Garten – zum Beispiel in einen kleinen Kräutergarten vor dem Haus.
Auch die Treppe ist ein interessantes Planungsdetail, lässt sich doch an ihrem Beispiel zeigen, wie Architektin Eva Liptay-Kohl bei Haus Baum moderne mit familienfreundlichen Lösungen verzahnte. In den Wohnbereich integriert, aber hinter einer Wandscheibe verborgen, entspricht die geradläufige Treppe zum einen zeitgemäßen Planungsstandards, stellt aber zum anderen auch die denkbar kürzeste Verbindung zwischen Spiel- und Kinderzimmern und damit auch zwischen Kinderzimmern und Garten her. Dabei ist sie gut begehbar und nach der Seite optimal gesichert, also ausgesprochen kinderfreundlich. In den Wohnbereich mündend, bildet sie darüber hinaus eine direkte akustische Verbindung zwischen den Eltern und schlafenden Kleinkindern im Obergeschoss. Werden die Kinder älter, kann die Privatsphäre der Eltern ohne großen Aufwand durch den Einbau einer Tür geschützt werden.
Im Obergeschoss mündet die Treppe in einen kompakten Verteilerflur. Hier wurde kein Platz verschenkt, um die Individualräume möglichst großzügig zu konzipieren. Dabei wurde vor allem an den Nachwuchs gedacht: Mit Größen zwischen 16 und 17 Quadratmetern fallen die Kinderzimmer deutlich größer aus als das Schlafzimmer der Eltern, die sich mit knapp 14 Quadratmetern zufrieden geben. Auch dies eine familienfreundliche Planung, die der Multifunktionalität der Kinderzimmer sehr gut gerecht wird. Das Bad wurde dementsprechend kompakt gehalten, konnte dank der zweigeschossigen Bauweise aber dennoch komfortabel mit Badewanne, offener Dusche und Doppelwaschtisch möbliert werden. Der Spitzboden von Haus Frisch ist eine flexible Raumreserve, die mit den Bedürfnissen der Familie wachsen kann. In der ursprünglichen Planungsvariante wird sie über eine Einschubtreppe erschlossen und als Abstellraum genutzt, der spätere Ausbau und der Einbau einer Treppe sind aber bereits vorbereitet. So ließe sich diese Ebene, die mit 30 cm Kniestock und 30 Grad Satteldach auf einer Breite von über drei Metern eine Kopfhöhe von 150 cm bis ca. 250 cm aufweist, später als zusätzliche Spielfläche oder auch als zurückgezogenes Dachstudio für die Eltern nutzen.