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Elektroplanung: Smartes Netz-Werken

Die Elektrotechnik fürs Eigenheim entwickelt sich rasant weiter. Und doch lässt sich eine zukunftsfähige Elektroinstallation planen, verlässlich, sicher und offen.
 

Nur mit einer zukunftsfähigen, ausgeklügelten Elektroinstallation ziehen Sicherheit und Komfort ins neue Zuhause ein. Doch bevor der erste Strom in der Leitung fließt, muss eine sorgfältige Planung der Elektroinstallation erfolgen.

Das Planen und Umsetzen der Elektroinstallation in einem Neubau ist ein wichtiger Schritt, um ein komfortables und funktionales Zuhause zu schaffen. Sorgfältige Planung und qualifizierte Fachleute sind bei der Elektroinstallation unerlässlich.

Denken Sie bei der Planung an Ihre gegenwärtigen und zukünftigen Bedürfnisse, was Steckdosen, Schalter, Beleuchtung, Elektrogeräte, Sicherheitssysteme und Smart Home-Wünsche angeht.

Platzierung von Schaltern und Steckdosen

Sorgfältig platzierte Schalter und Steckdosen sind entscheidend für die Benutzerfreundlichkeit.

Überlegen Sie sich die Platzierung in Küchen, Badezimmern, Schlafzimmern und Wohnbereichen genau. Berücksichtigen Sie auch die Möglichkeit von zukünftigen Nutzungsänderungen.

Beleuchtung und Sicherheitssystem

Auch die Beleuchtung muss sorgfältig geplant werden – von Deckenleuchten über Wandleuchten bis hin zu Einbauleuchten. Denken Sie dabei auch an die Möglichkeit der Dimmbarkeit und der Integration smarter Steuerungen bzw. automatischer Lichtszenarien.

Die Installation von Sicherheitssystemen wie Rauchmeldern, Bewegungssensoren und Überwachungskameras gehören genau so wie Videotürstationen, motorisierte Jalousien oder Sprachsteuerungssysteme in die Planung einbezogen.

Elektro-Mindestausstattung

Sind einem im Altbau mit antiker Elektroinstallation schon einmal die Sicherungen um die Ohren geflogen, nur weil man E-Herd und Spülmaschine zugleich in Gang gesetzt hat, wird man sich als Häuslebauer auf den Luxus einer nagelneuen Verdrahtung freuen. Die Mindestausstattung nach DIN 18015, Teil 2 soll gerade solche Pannen verhindern.

Eigentlich sollten alle Bauherren in den Genuss der Grundausstattung kommen. Im Zweifelsfall sollte man nachfragen und ausdrücklich den Ausstattungswert 1 nach der von Elektro+ initiierten RAL-Richtlinie RAL-RG 678 vereinbaren, die der DIN folgt.

Die Neufassung der RAL-RG 678 wurde ergänzt um die Ausstattungswerte 1 plus bis 3 plus, die die Hausautomation umfassen. So ist auf der Stufe 1 plus zu­mindest die Vorbereitung zur Installation eines BUS-Systems vorgesehen. Entweder bereits durch Installation einer Ring­leitung, die alle Komponenten der Haustechnik miteinander verbindet, oder durch Einziehen von entsprechenden Leerrohren.

Es schadet auch nicht, sich erst über die Ausstattungswerte 2 und 3 zu informieren. Mit den Ausstattungsstufen steigt die Zahl der Steckdosen, der Schalter, Lichtauslässe, Telefondosen (IuK, Information und Kommunika­tion) und der Antennendosen (RuK, Radio/TV und Kommunikation).

  • Der Ausstattungswert 1 sieht zum Beispiel in Häusern mit weniger als 125 Quadratmetern Fläche insgesamt lediglich sechs Stromkreise vor, fünf Steckdosen in der Küche, im Wohnzimmer vier Steckdosen und zwei Beleuchtungsanschlüsse sowie einen Telefonanschluss.
  • Ausstattungswert 3 schreibt allein im Wohnzimmer zehn Steckdosen und zwei Telefonanschlüsse fest vor. Die Mehrkosten für den Ausstattungswert 2 beziffern Experten mit vier bis fünf Prozent, für den Wert 3 mit sechs Prozent der Bausumme.

Elektro-Sicherheitsstandards

Die festgelegte Anzahl der Stromkreise, zum Beispiel einen je eigenen für E-Herd, Mikrowelle, Spülmaschine, hat ebensoviel mit Komfort zu tun wie mit Sicherheit. Generell braucht jedes Gerät ab 2.000 Watt Leistung seinen eigenen Stromkreis, da es sonst im Extremfall zur Überhitzung der Kabel und sogar Kabelbrand kommen kann. Nicht wenige der modernen A++-Geräte sind zwar insgesamt sparsam und schnell, Letzteres aber aufgrund höherer Anschlussleistung.

Bei Netzüberlastung springt der Schutzschalter, sprich: die Sicherung, um und legt den Stromkreis still. Für die Sicherheit genauso wichtig sind FI-Schutzschalter – pro Etage sollte es einer davon sein. Ein FI-Schutzschalter vergleicht ständig in den Kreis hinein und wieder hinaus fließenden Strom.

Entsteht ein Missverhältnis, ein Fehlerstrom, weil zum Beispiel ein Gerätegehäuse unter Spannung steht oder ein Mensch Kontakt zu spannungsführenden Leitungen oder Teilen hat, schaltet er ab: Seine Reaktionszeit beträgt nur ein paar Tausendstelsekunden. Nach demselben Prinzip, nur bei noch kleinerem Fehlerstrom, spricht der Personenschutz-Automat an. Bad und Kinderzimmer sollten je einen bekommen.

Elektro-Datenfluss

Viel heißer dürfte die Zahl und Platzierung der Radio- und TV-Datenanschlüsse im Familienrat diskutiert werden. Für die Übertragung der Datenmassen, die Filme in HDTV, Online-Computerspiele oder Musik mit sich bringen, müssen leistungsfähige Kabel eingezogen werden.

Welche das sein müssen – Lichtwellenleiter, Koaxialleiter oder andere – hängt von den individuellen Anforderungen und von den Dienst-Anbietern ab, für die die Bauherren sich entscheiden. Ein Datenanschluss pro Raum sollte es sein, mit einem System aus Leerrohren hält man sich alle Optionen offen.

Man kann die Ausstattungswerte ebenso raumweise definieren. Wo man sich nicht gleich festlegen will, bleibt man mit Installations-Leerrohren trotzdem auf der sicheren Seite. Sonst kann es bei Umnutzungen eng werden. Ein Kinderzimmer, das irgendwann zum Homeoffice wird, ist keine Seltenheit. Die Anpassungen gehen dann schnell und unkompliziert, ohne Aufstemmen der Wände, ohne das Ziehen von Schlitzen über die Bühne.

 

Überspannungsschutz

Gefahr von außen droht in Form von Überspannung durch Blitzeinschläge, sogar durch solche in der Umgebung, ebenso durch Fehlfunktionen im Netz oder im Haus selber.

Der Blitzableiter allein reicht nicht, neben ihm muss ein Überspannungsableiter ins Hausnetz integriert werden. Zusätzlich sind Steckerleisten und Zwischenstecker mit Überspannungsschutz vor allen Computern, Telefonen, Fernsehgeräten und Stereoanlagen angebracht.

Smarte Elektroinstallation 

Das Hirn, die Steuerintelligenz eines Smart-Home-Systems, kann in einem kleinen Rechner im Schaltschrank stecken oder sich außer Haus befinden, auf einem Webserver, wie häufig bei Funksystemen zur Nachrüstung im Altbau.

Es erhält seine Daten von den Sensoren – Temperaturfühlern, Bewegungsmeldern, Fensterkontaktmeldern, Stromzählern oder CO2-Sensoren. Aus ihnen erstellt es Anweisungen für die angeschlossene Technik, genauer: für deren Schalter, die Aktoren. Die Kommunikation erfolgt per Draht, per Funk oder auf beiden Wegen.

Im Neubau empfehlen sich spezielle Datenkabel für die Gebäudeautomation oder LAN-Kabel, wahlweise fünfadrige Stromkabel, die neben der Stromversorgung auch den Datenverkehr ermöglichen.

Verkabelung ist zwar kostspieliger als die drahtlose Variante, die Kommunikation wird dafür nicht durch Wände und Decken beeinträchtigt. Je nach Frequenz ist außerdem in Ballungsgebieten die Funkverbindung manchmal störanfällig. Trotzdem ist sie als Ergänzung sinnvoll, wie zum Beispiel im Garten.

Wirklich smart aber ist das Home erst, wenn viele unterschiedliche Komponenten in jeweils wechselnden Konstellationen zusammen sinnvolle Aufgaben erfüllen können. Wenn also die Lichtsteuerung nicht nur verschiedene Szenarien erzeugt, sondern bei Bedarf Flure und Treppen blendfrei ausleuchtet. Oder im Brandfall die Fluchtwege.

Wenn motorisierte und vernetzte Rollläden nicht nur ein Komfortplus sind, dazu eine wertvolle Alltagshilfe für Senioren, sondern darüber hinaus im Sommer Überhitzung des Gebäudes verhindern, im Winter das Auskühlen, und damit Energieverluste vermeiden. Werden sie hochgefahren, sobald der Rauchmelder Alarm schlägt, machen sie neben den Türen weitere Rettungswege frei. 

Fensterantriebe dienen wie die Rollladenantriebe einerseits dem Komfort, können jedoch, gibt der Regenmelder Signal, auch Wasserschäden verhindern. Lichtsteuerung, steuerbare Jalousien und smarter Fernseher sowie Multiroom-Audiosysteme wiederum sind beteiligt, wird die Anwesenheitssimulation aktiviert, die potenziellen Einbrechern ein bewohntes Haus vortäuscht.

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