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Notstromaggregat – für schnelle Hilfe in der Not

Wer sichergehen will, auch im Falle eines Stromausfalls sicher mit Strom versorgt zu sein, der sollte sich über die Anschaffung eines Notstromaggregats Gedanken machen. Darauf sollte man achten. 

Stromausfälle sind in Deutschland eher selten. Im Durchschnitt sind es wenige Minuten pro Jahr, die ein Privathaushalt ohne Strom ist. Trotzdem machen sich viele Bauherren und Hausbesitzer Gedanken, wie sie sich am besten für einen Stromausfall des öffentlichen Netzes wappnen können. Und es gibt Absicherungen: vom Generator (betrieben mit Diesel ) übers Notstromaggregat bis hin zur Backup-Stromfunktion.

Notstromaggregat für den Grundbedarf

Krankenhäuser, Feuerwachen oder Serverzentren besitzen große Notstromaggregate, die bei einem Ausfall des öffentlichen Netzes innerhalb von Sekundenbruchteilen einspringen. In Privathaushalten tun es kleine Inverter-Geräte, in Leistungsgrößen von um die 3.000 Watt, mit Diesel oder Benzin betrieben und bereits ab 600, 700 Euro erhältlich.

Drei-Phasen-Strom für den Elektroherd ist im Fall das Ausfalls Luxus, aber Notebook, Ladegerät für Smartphones und Tablets und Fernseher müssen versorgt werden, empfindliche Geräte. Sie brauchen Wechselstrom in Netzqualität und genau dafür gibt es die Inverter-Version. Ihr Generator lädt beständig einen Akku, der über einen integrierten Wechselrichter Strom ohne Frequenz- und Spannungsschwankungen liefert.

Vorsicht Abgase bei Notstromaggregaten

Notstromaggregate mit Verbrennungsmotoren sollte man nur im Freien betreiben, wegen der Abgase, die das hochgiftige und geruchslose Kohlenmonoxid enthalten. An Treibstoff darf man zu Hause bis zu zehn Kilogramm Benzin (circa 13 Liter) und bis zu 20 Kilogramm Diesel lagern (circa 24 Liter), in geeigneten Kanistern, im Keller oder in der Garage.

Eine Alternative zu den motorbetriebenen Stromerzeugern sind kleine Brennstoffzellen, die aus Methanol oder Propangas per umgekehrter Elektrolyse Strom und Wärme herstellen.

Grüner Ersatzstrom ohne Diesel

Will man tatsächlich die fest installierte Lösung, die von alleine übernimmt beim Stromausfall, benötigt man zusätzlich zum Notstromaggregat eine ATS-Einheit, zur „Automatischen Stromversorgung“. Die Verkabelung mit der Hausinstallation darf nur von einer Elektrofachkraft vorgenommen werden. Auch viele Solarstrom-Anlagen mit Hausbatterien sind in der Lage, Ersatzstrom bereitzustellen. Zugleich tut man etwas gegen den Klimawandel.

Angst vor dem Stromausfall

Autarkie ist derzeit das Thema, um das sich auf den Haustechnik-Messen alles zu drehen scheint. Vor allem Hersteller von Modulen und Batteriespeichern werden immer öfter darauf angesprochen, ob ihre Produkte denn auch „Notstrom können“, ob man sich mit ihnen unabhängig vom öffentlichen Netz machen könne.

Als im Februar 2018 die Berliner Firma HPS - Home Powers Solutions ihre Energiezentrale namens Picea auf den Markt brachte, hätten vorab bereits 800 Anfragen vorgelegen. Ungeachtet eines Preises von 54.000 Euro. Picea besteht aus einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, einem Lithium-Ionen-Batteriespeicher, einem Elektrolyseur und einer Brennstoffzelle.

Sie wird mit Photovoltaikmodulen verbunden und Sonnenstrom, der nicht mehr in die Batterie passt, wird, wie in Brütten, zur Herstellung von Wasserstoff verwendet. Der wird in Druckgasflaschen gespeichert. Netz-kWh brauche man nicht mehr, heißt es bei HPS.

40 solcher Druckflaschen hat Familie Karadeniz neben ihrem Eigenheim im nordhessischen Haiger stehen. Fatih Karadeniz ist Bauleiter beim Unternehmen WeberHaus, testet seit Dezember 2017 einen Prototyp der Einheit, die unter anderem die Wärmepumpe im Technikraum speist. Bisher, Stand September 2018, funktioniere alles zufriedenstellend.

Aber auch eine Anlage aus lediglich Solarmodulen und Batteriespeicher kann über längere Zeit „Ersatzstrom“ bereitstellen – darum geht es den Interessenten eigentlich, wenn von „Notstrom“ die Rede ist. Mit der entsprechenden Aufrüstung könnten seine Hauskraftwerke das öffentliche Netz jederzeit ersetzen, so Dr. Andreas Piepenbrink vom Hersteller E3DC auf der Messe Intersolar, sie lieferten sogar dreiphasig (für den Elektro-Herd). Doch das sei eine „Luxus-Option“. Ein Speicher mit einphasiger Notstromsteckdose reiche im Grunde zur Überbrückung aus. In Deutschland seien die Verteilsysteme vergleichsweise sicher.

Tatsächlich gab es laut Bundesnetzagentur im gesamten Jahr 2017 pro „Letztverbraucher“ 15 Minuten Ausfallzeit. Und doch scheint allgemein die Angst vor einem Blackout groß zu sein. Es könnte an Marc Elsbergs gleichnamigen Bestseller liegen, in dem die katastrophalen Folgen eines von Hackern ausgelösten Stromausfalls beschrieben werden.

Oder an gewissen Internetforen, in denen „Prepper“ Katastrophenangst schüren. So nennt man nicht nur in den USA Menschen, die Lebensmittel und Waffen horten, um „prepared“, vorbereitet zu sein. Die Hardliner unter ihnen, politisch äußerst rechts zu verorten, bereiten sich nicht auf den dreistündigen Blackout vor, sondern auf den Zusammenbruch von Staat und Infrastruktur.

Tipps für den Krisenfall

Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe:
Das BBK, das „Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe“ hat die Aufgabe, in Krisen- und Katastrophenfällen die Bevölkerung auf dem Laufenden zu halten und Hilfsmaßnahmen zu koordinieren (www.bbk.de).

Es informiert über Bedrohungslagen aller Art, u. a. mittels der Warn-App NINA, kostenlos über iTunes oder den Google Play Store zu erhalten. Laut BBK sollte sich jeder Bürger einen Vorrat an Getränken und haltbaren Lebensmitteln für 14 Tage anlegen, dazu Taschenlampen, Batterien, Kerzen.

Für längere Stromausfälle könne man sich eine mit Methanol oder Propangas betriebene Brennstoffzelle oder einen Benzin- oder Dieselgenerator anschaffen (bis zu 10 kg Benzin und bis zu 20 kg Diesel dürfen im Keller gelagert werden). Achtung: Generatoren dürfen nicht in Innenräumen betrieben werden!

Zum Nachlesen: Reiner Dittrich ist Bautechniker und Elektromeister (aber kein Prepper) und gibt in diesem Buch zahlreiche praktische Tipps für das – unfreiwillige – Leben ohne Strom. Behandelt werden u. a. die Fragen, welche Folgen ein Stromausfall haben kann und wie man für so grundlegende Dinge wie Wasser, Nahrung, Wärme und eben Strom selber sorgt, u. a. auch mit Hilfe erneuerbarer Energien.

Reiner Dittrich, Stromausfall – Was tun, wenn nichts mehr geht?, ökobuch Verlag, 1. Aufl., 2018, 156 S., ISBN 978-3-936896-98-5, Preis: 15,95 €

Generator, Notstromaggregat und Stromerzeuger: Was ist sinnvoll?

Es gibt also einige Möglichkeiten, kurze oder auch längere Durststrecken in der Stromversorgung zu überwinden.

Dabei ist klar: Generatoren, Stromerzeuger und Notstromaggregate lohnen sich nicht für jeden Haushalt. Allerdings sollten Bewohner ländlicher Gebiete und dringend auf Strom angewiesene Gebäude wie Arztpraxen, IT-Firmen oder Werkstätten über eine Notstromversorgung nachdenken, wenn sie nicht ohnehin vorgeschrieben ist.

Doch auch Gartenhäuser, Schrebergärten und Jagdhütten sind nicht immer ans Stromnetz angeschlossen: Hier kann ein leistungsfähiger Generator und ein Vorrat an Diesel ein guter Netzersatz sein. Informieren Sie sich mit uns über die Möglichkeiten!

USV Notstromversorgung: professionell und unterbrechungsfrei

Besonders wichtig bei einer Notstromversorgung ist, dass sie unterbrechungsfrei anspringt: Zwischen dem Umschalten auf Netzbetrieb und dem Anspringen der Notstromversorgung darf idealerweise keine Lücke sein. 

Da Diesel- und Benzingeneratoren allerdings erst einmal gestartet werden müssen und auch eine gewisse Warmlaufzeit brauchen, muss für die Überbrückungslücke eine andere Lösung her: Sogenannte USV (Unbrechungsfreie- Strom-Versorgungs)-Anlagen überbrücken die kurze Zeit zwischen dem Ausfall des Netz- und dem Anspringen des Notstroms.

USV-Anlagen arbeiten meist mit Akkus und sind ab einer Leistung von etwa 300VA erhältlich, können aber im professionellen Bereich leicht mehrere 100 VA übersteigen. Eine 500 VA-USV-Anlage reicht bereits für einen kleineren Serverraum.

Ein weiterer Vorteil dieser Anlagen ist der Überspannungsschutz von elektronischen Geräten bei Blitzeinschlag. Geht der Stromspeicher der USV zur Neige, werden bei vielen Geräten via Ethernet-Kabel oder ähnlichem automatisch Herunterfahr- und Speicherbefehle an die angeschlossenen Computer verteilt; ein Datenverlust kann so meist vermieden werden.

Notstromaggregate und Generatoren - Typen und Bauformen

Nahezu alle Notstromaggregate und Generatoren arbeiten nach demselben Prinzip: Ein Verbrennungsmotor treibt einen Generator an, der elektrischen Strom erzeugt. Generatoren unterscheiden sich vor allem in der Leistung, aber auch im Antriebskonzept von Benzin bis Diesel:

Generator mit Zweitakt-Ottomotor:

  • veraltete Bauform
  • relativ unzuverlässig
  • starke Abgas- und Lärmbelästigung

 

Generator mit Viertakt-Ottomotor:

  • heute häufigste Bauform
  • zuverlässig bei richtiger Wartung
  • Problem: Benzinlagerung in Gebäuden ist verboten, Explosionsgefahr!

 

Generator mit Diesel-Motor:

  • für stationäre Notstromaggregate erste (und alleinige) Wahl
  • relativ groß
  • teuer
  • demtentsprechend komplex im Unterhalt

Stationäre Notstromaggregate

Für die stationäre Notstromversorgung in Gebäuden eignen sich ausschließlich die teuren und meist recht großen Notstromaggregate betrieben mit Diesel. Benzinbetriebene Stromerzeuger sind bei der Verwendung in Gebäuden unzulässig!

Kleinere Diesel-Stromerzeuger erreichen eine meist Leistung von etwa 5 kW - für ein Haus kann dies zumindest für Licht und die Speisung der Heizungspumpe ausreichend sein - hell und warm sind garantiert. Für große IT-Anlagen, zum Waschen, Kochen oder gar Heizen braucht man allerdings größere Anlagen, die meist nur von Fachleuten installiert werden können.

Die Abgase des Generators, der mit Diesel läuft, müssen mit einer geeigneten Anlage ins Freie geleitet werden - bei Diesel besteht Vergiftungsgefahr!

Mobile Benzinaggregate

Benzinbetriebene Notstromaggregate sind meist leichter, kleiner und somit mobiler für den Einsatz in Haus und Garten verfügbar. Auch sie sind als Notstromaggregate geeignet, wenn sie im Freien betrieben und gelagert werden - es besteht ansonsten aufgrund des verwendeten Ottokraftstoffs Explosions- und Brandgefahr.

Ottomotor-Generatoren für den Hausgebrauch haben in der Regel eine Leistung von 2,5 bis 3 kW - es sind natürlich auch größere Geräte im Handel. Für ein Wochenendhäuschen, den Schrebergarten oder eine Waldhütte reichen sie allemal; auch kann auf großen Grundstücken mit ihnen im Gelände elektrisch gearbeitet werden.

Für die meisten Privatanwender ist diese "Mittelklasse" unter den Stromerzeugern sicher die richtige Wahl.

Kleine Stromerzeuger

Weniger zur Notstromversorgung, mehr für den gelegentlichen Einsatz im Garten oder im Wochenendhaus eignen sich die kleinsten unter den Generatoren: Mit Leistungen unterhalb von einem Kilowatt können sie immerhin kleinere Pumpen, Licht oder weniger leistungshungrige elektrische Werkzeuge betreiben.

Kleingeneratoren werden nahezu immer mit Benzin betrieben, unter ihnen ist die Zweitaktvariante noch recht häufig zu finden. Wer nicht oft autarke Stromversorgung braucht und nur leistungsschwache Geräte anschließen will, kommt mit einem solchen Kleinstromerzeuger aber vollkommen aus. Zum Aufbau einer Notstromversorgung ist dieses Notstromaggregat allerdings nur sehr bedingt geeignet.

Notstromfunktion bei Photovoltaikanlage

Viele Bauherren setzen inzwischen auf die Produktion und den Verbrauch von eigenem Strom durch den Einbau einer Photovoltaik-Anlage und eines Batteriespeichers. Verfügt der Speicher über eine Notstromfunktion, sollte es bei einem Stromausfall im öffentlichen Netz möglich sein, seinen eigenen Haushalt unterbrechungsfrei weiter zu versorgen.

Batteriewechselrichter wie beispielsweise der „Sunny Boy Storage“ eignen sich laut Hersteller SMA für den Einsatz mit einer Ersatzstrombox und können bei Stromausfall automatisch ein getrenntes Hausnetz (Inselnetz) aufbauen. Voraussetzung für eine längere Überbrückung sind Speicher, die auch im Notstrombetrieb noch aus der Photovoltaikanlage nachladen können.

Noch Zukunftsmusik sind Lösungsansätze, bei denen der gespeicherte Strom des Elektroautos ins Haus entladen werden, wenn das öffentliche Netz ausgefallen ist.

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