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Trittschalldämmung nachträglich einbauen im Altbau

Ein Trittschallschutz sorgt für ein angenehmes Wochnklima – und bewahrt den Hausfrieden.

Ob Massivhaus oder Holzbauweise – eine Trittschalldämmung lohnt sich immer. Denn sie schluckt den Lärm schallender Schritte und hinterlässt angenehme Ruhe. Funktionieren kann sie jedoch nur, wenn sie zur Beschaffenheit des Hauses passt. Eine gründliche Planung vor dem Bau ist daher unerlässlich.

Was ist eine Trittschalldämmung?

Trittschalldämmung bezieht sich auf Maßnahmen und Materialien, die den Schall in einem Wohngeäude reduzieren, der durch Gehbewegungen (Trittgeräusche) auf Fußböden entsteht.

Diese Art der Schalldämmung ist besonders wichtig in Mehrfamilienhäusern, Wohnungen oder Bürogebäuden, um die Schallübertragung zwischen den Stockwerken zu minimieren. Mithilfe einer Trittschalldämmung wird der Wohnkomfort deutlich gesteigert.

Die Wahl der richtigen Trittschalldämmung hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Bodenbelags, des Baustils und der lokalen Baubestimmungen.

Trittschalldämmung im Überblick:

  • Unterlegmaterialien: Dies sind weiche Materialien, die unter Fußböden wie Teppich, Laminat oder Parkett gelegt werden. Diese Materialien absorbieren die beim Gehen entstehenden Erschütterungen und reduzieren so die Übertragung von Trittschall.
  • Schallschutzunterlagen: Spezielle Unterlagen, die unter Bodenbeläge gelegt werden, um den Schall zu dämpfen. Sie sind besonders bei schwimmend verlegten Böden wichtig.
  • Trittschalldämmende Teppiche: Teppiche, vor allem solche mit einer dicken Polsterung, können dazu beitragen, Trittschall zu absorbieren.
  • Schwimmende Estriche: Bei schwimmend verlegten Estrichen wird der Estrich nicht direkt mit dem Unterboden verbunden, sondern liegt auf einer dämpfenden Schicht, um Trittschall zu minimieren.
  • Akustikpaneele oder -decken: In einigen Fällen können spezielle akustische Paneele an Wänden oder Decken angebracht werden, um den Schall zu absorbieren und die Übertragung von Trittschall zu reduzieren.

Trittschall vermeiden

Trittschall ist nicht zu unterschätzen: In manchen Häusern hört man noch die Katze, wenn sie quer durch das Zimmer über einem schleicht. Selbst solche Leisetreter, sind sie schwer genug, erzeugen Trittschall. 

Trittschall sorgt für permanente Unruhe im Haus, senkt die Wohnqualität erheblich und hat sogar Auswirkungen auf das soziale Miteinander. Wer diesen Quälgeist nicht im Haus haben möchte, muss also möglichst frühzeitig über eine effektive Trittschalldämmung nachdenken.

Als Trittschall wird Schall bezeichnet, der durch Bewegung auf dem Fußboden entsteht. Gehen, Laufen, Springen oder auch das Betreiben einer Waschmaschine versetzt den Boden in Schwingung. Diese Schwingung wird von den Bauteilen weitergeleitet und in die darunterliegenden Räume als Schallwellen übertragen.

Bauexperten wissen: Je mehr Masse ein Boden hat, desto träger reagiert er auf Bewegung. Das bedeutet, dass auch die Schallübertragung geringer ist. Eine leichte Holzbalkendecke gibt demnach sehr viel mehr Schall weiter, als eine massive Betondecke. 

Abhilfe schafft eine gute Trittschall­dämmung, indem entweder die Masse der Decke erhöht wird, um so Schwingungen zu verhindern, oder mittels akustischer Entkopplung der verschiedenen Schichten im Fußboden.

Für den Raumschall wiederum ist die Verlegetechnik entscheidend für die Stärke des Geräusch­pegels im Raum. Soll der Raumschall möglichst gering sein, muss die Wahl z.B. auf vollflächig geklebtes Parkett fallen. Es wird schubfest auf dem Untergrund fixiert. Die feste Klebung ist hinsichtlich der raumakustischen Eigenschaften wesentlich günstiger als die schwimmende Verlegung.

Wabenschüttung für Holzbauweise

Bevor Bauherren mit dem Hausbau beginnen, sollten sie sich daher Gedanken über eine passende Trittschalldämmung machen – denn die Anforderungen an die Trittschalldämmung hängen stark von der Bauweise ab.

Wer sich für die Holzbauweise entschieden hat, kommt mit einer einfachen Dämmung mit Mineralwolle und Estrich kaum aus. Um der Forderung nach Masse nachzukommen, sollten leichte Holzdecken künstlich beschwert werden. Bauexperten empfehlen hierfür eine spezielle Wabenschüttung. Diese oberseitige Deckenbeschwerung besteht aus einer Estrich-Wabe, die zunächst vollflächig verlegt und anschließend mit schalldämmendem Granulat befüllt wird.

Tipp für Selberbauer: Die Schüttung am besten von der Tür aus beginnen und dann vorsichtig über die gefüllten Waben vorarbeiten. Auf den gefüllten Waben wird dann Trockenestrich verlegt. Die Vorteile des baufertigen Materials: Trockenestrich ist leicht und dennoch stabil – und daher gerade für die Holzbauweise geeignet. Aufgrund seiner kurzen Verarbeitungszeit garantiert er schnelle Begehbarkeit und bringt außerdem keine Feuchtigkeit ins Haus. Bereits am nächsten Tag kann der Bodenbelag verlegt werden. Im Vergleich dazu benötigt ein Nassestrich eine Trocknungszeit von etwa vier Wochen.

Trittschalldämmplatten und schwimmender Estrich

Ob Holz- oder Massivbauweise – eine wirkungsvolle Möglichkeit zur Dämmung des Trittschalls ist neben der Masse die konsequente Trennung der begangenen Schicht, dem Estrich, und der eigentlichen Decke mittels einer Trittschalldämmplatte.

Mit einer solchen Zwischenlage lassen sich die störenden Geräusche deutlich reduzieren. Bis zu 30 Dezibel weniger Lärm erzielen Bauherren bereits mit einer dünnen Dämmschicht von 20 bis 30 mm Dicke – abhängig vom eingesetzten Material und der damit verbundenen Steifigkeit.

Neben der Dämmung spielt auch der Estrich selbst als Unterboden eine große Rolle. Ob trocken oder nass, er muss schwimmend verlegt werden. Das heißt, er darf keine direkte Verbindung zu den angrenzenden Bauteilen haben. Als separates Bauteil, vom Rohboden und den Wänden durch sogenannte Randdämmstreifen abgekoppelt, federt er die Schritte ab und schluckt einen großen Teil der Gehgeräusche. 

Abkopplung über abgehängte Decke

Eine andere Form der sogenannten Abkopplung bilden abgehängte Decken, deren untere Lage an eigenständigen Holzbalken befestigt wird.

Federnd abgehängte Unterdecken hingegen sind mit geringerem konstruktivem Aufwand zu erstellen und erzielen ähnliche Werte. Dabei wird die untere Lage nicht als eigenständige Unterdecke ausgeführt, sondern mit Federschienen, Federbügeln oder Federclips elastisch von den Holzbalken abgehängt und kann so eigenständig schwingen. Diese Maßnahme bietet sich an, wenn die Statik keine oberseitige Deckenbeschwerung zulässt.

Estrich-Elemente mit Dämmschicht

Diverse Hersteller bieten Estrich-Elemente, die bereits mit einer Dämmschicht aus hochverdichteter Mineralwolle oder druckfester Holzfaser versehen sind. Die kaschierten Boden-Elemente ersparen Heimwerkern Kosten und Mühe. Statt in zwei Zügen können Dämmstoff und Fertigestrich in einem Arbeitsgang verlegt werden.

Die Art der gewählten Kaschierung sollte mit dem geplanten Bodenbelag harmonieren. Mineralwolldämmung ist sehr effektiv für den Schallschutz, dafür aber relativ weich. Eine Holzfaserkaschierung bietet im Vergleich eine etwas geringere Dämmwirkung, dafür aber einen sehr stabilen Bodenaufbau. Dieser wird beispielsweise notwendig, wenn großformatige Naturstein- oder Feinsteinzeug-Fliesen verlegt werden sollen. Hier ist dann deutlich mehr Stabilität notwendig.

Was viele nicht wissen: Während die meisten handelsüblichen Trockenestriche nur eine maximale Fliesengröße von 330 x 330 mm zulassen, können auf Fermacell Fertigestrich auch deutlich größere Fliesen verlegt werden.

Messgrößen für Trittschalldämmung

Bei der Auswahl der Materialien ist besonders auf die Steifigkeitsgruppe zu achten (meist zwischen 10 und 50). Je kleiner die Zahl, desto flexibler der Dämmstoff und desto größer seine schalldämmende Wirkung.

Trittschalldämmung richtig verlegen

Wer beispielsweise bei einem Ausbauhaus das künftige Eigenheim in Eigenleistung gegen Trittschall dämmen will, sollte vorher den Rohboden prüfen. Denn für eine erfolgreiche Dämmung muss der Untergrund trocken und gleichmäßig sein. Unebenheiten sollten vorher mit einer Ausgleichsschüttung oder geeignetem Nivellierspachtel beseitigt werden.

Im ersten Arbeitsgang werden an den Wänden Randdämmstreifen angebracht, damit keine Schallbrücken entstehen. Hierbei ist Sorgfalt geboten, denn sollte der Estrich die Wände berühren, ist der Dämmeffekt gleich Null.

Die kaschierten Estrich-Elemente werden im schleppenden Verband, also ohne durchlaufende Fugen verlegt und miteinander verklebt. Zusätzlich werden die Platten im Stufenfalzbereich verschraubt. Wandseitig muss der breite Stufenfalz mit einer Stichsäge entfernt werden.

Teppich dämpft Trittschall

Auch der eigentliche Fußbodenbelag kann für mehr Ruhe sorgen. Ein hochfloriger, dichter Teppichboden schluckt mit seiner textilen Oberfläche am meisten Schall, auch Tritte werden abgedämpft. Stein, Holz oder Laminat schlucken wegen ihrer glatten Oberfläche wenig Schall bzw. reflektieren den Schall wieder von ihrer Oberfläche.

Ganzflächig verklebtes Parkett mindert den Trittschall, wohingegen schwimmend verlegte Böden, insbeson­dere Laminat, noch einen zusätzliches „Klacken“ beim Begehen erzeugen.

Trittschall in Altbauten

Trittschall ist physikalisch gesehen Körperschall, der zu  Luftschall wird. Wer in seinem Zimmer hin und her geht, hüpft oder krabbelt, bringt den Boden zum Vibrieren und der Boden wiederum die Luft.

Schon fühlt sich der Nachbar oder Mitbewohner im Raum darunter gestört, klopft mit dem Besenstiel gegen die Decke und erzeugt damit physikalisch gesehen dasselbe wie Trittschall. 

In hellhörigen Häusern kann man seine Mitbewohner akustisch auf Schritt und Tritt verfolgen, ob man will oder nicht. Ist auf einer Betondecke ein nicht schwimmender Estrich verlegt, darauf eventuell noch ein Natursteinboden, sind die Stöckelschuhe im ganzen Haus zu hören. Eine Holzbalkendecke kann als Klangkörper wirken.

Es kommt immer auf die Art der Bausubstanz an. Decken dämmen den Trittschall generell umso besser, je schwerer, je flexibler und je vielschichtiger sie sind.

Maßnahmen gegen Trittschall in Altbauten – kurz erklärt:

  • Am wenigsten Aufwand macht es sicher, den Fußbodenbelag zu ändern, Teppiche zu verlegen, oder Kork- bzw. Linoleumbelag.
  • Fehlt in den Holzbalkendecken eine Füllung, kann man nachbessern: Mauerziegel oder Lehmziegel bieten sich an.
  • Ist der Holzdecke nicht zuviel zu zumuten, ist eventuell eine selbst tragende Decke mit neuem Estrich das Richtige.

Schwimmender Estrich

Auf schweren Böden, deren Schwäche gerade ihre Steifigkeit ist, sollte ein neuer, schwimmender Estrich verlegt werden, das heißt auf einer Dämmschicht aus Schaumstoff, Mineralwolle oder Naturstoffen, und mit Randdämmstreifen von den Wänden getrennt, also schall-entkoppelt.

  • Trockenestrich ist schneller verarbeitet
  • Fließestrich dämmt wirkungsvoller

Ist damit das gewünschte Dämmmaß noch nicht erreicht, bleibt als dritte Möglichkeit der Ansatz im Stockwerk darunter, die abgehängte Decke.

Man sollte jedoch generell diese Arbeiten nicht angehen, ohne vorher Aufwand und Ertrag gegeneinander abzuwägen. Im Zweifelsfall den Experten im Baustoff-Fachhandel, den Bauingenieur oder Architekten fragen.

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